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Synergien zwischen KI-Verordnung und DSGVO:  Wie Unternehmen ihre Compliance effizienter gestalten können

INTEGRIERTE COMPLIANCEALS WETTBEWERBSVORTEIL

KI-Verordnung und Datenschutz müssen zusammengedacht werden

Mit der Einführung der EU-KI-Verordnung (KI-VO) steht Unternehmen ein neues Regelwerk bevor, das - ähnlich wie die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) - tiefgreifende Anforderungen an Prozesse, Transparenz und Risikomanagement stellt. Die gute Nachricht: Wer bereits funktionierende Datenschutzprozesse etabliert hat, kann diese als Fundament für Künstliche Intelligenz-Compliance nutzen – und dabei wertvolle Synergien heben.

Was regelt die KI-Verordnung?

Die KI-Verordnung der EU verfolgt drei zentrale Ziele:

  • Schutz von Grundrechten
  • Förderung vertrauenswürdiger KI
  • Stärkung des EU-Binnenmarkts

Im Fokus steht ein risikobasierter Ansatz mit vier Risikokategorien: 

  • Verbotene KI-Systeme
  • Hochrisiko-KI-Systeme
  • Begrenzt riskante KI-Systeme
  • Gering riskante KI-Systeme

Besonders strenge Anforderungen gelten für Hochrisiko-Systeme, z. B. im Personalbereich oder bei der biometrischen Identifikation.

Die DSGVO – ein bewährter Rahmen für Datenschutz

Seit 2018 regelt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Verarbeitung personenbezogener Daten in Europa. Zu ihren Grundprinzipien zählen:

  • Zweckbindung
  • Transparenz
  • Datenminimierung
  • Rechte der Betroffenen

Auch die DSGVO basiert auf einem risikoorientierten Ansatz – insbesondere durch die Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) zur frühzeitigen Identifikation und Bewertung datenschutzrechtlicher Risiken.


Synergien im Überblick: Wo sich DSGVO und KI-VO überschneiden

Beide Verordnungen teilen zentrale Prinzipien:

  • Transparenz- und Dokumentationspflichten
  • Risikobewertung
  • Schutz der Grundrechte

Diese inhaltlichen Schnittmengen ermöglichen es Unternehmen, bestehende Datenschutzstrukturen gezielt zu nutzen, um neue regulatorische Anforderungen im Bereich KI effizient zu integrieren – und damit Silo-Strukturen zu vermeiden.

Beispiele für praktische Synergien

Tabelle zu DSGVO und KI-Verordnung

DSGVO
KI-Verordnung
Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA)
Technisch-organisatorische Maßnahmen (TOMs)
Rechenschaftspflicht
Informationspflichten
Risikomanagement bei Hochrisiko-KI
Anforderungen an Sicherheit und Robustheit
Nachvollziehbarkeit algorithmischer Entscheidungen
Transparenz gegenüber Nutzerinnen

Praxisbeispiel: Lebenslaufanalyse mit Künstlicher Intelligenz

Ein Unternehmen setzt eine KI-gestützte Software zur Lebenslaufanalyse ein. Dieses System fällt unter die Kategorie „Hochrisiko“ (KI-VO) und verarbeitet personenbezogene Daten (DSGVO). 

Daraus ergeben sich folgende Anforderungen:

  • Eine Datenschutz-Folgenabschätzung ist erforderlich.
  • Die Transparenzpflichten beider Regulierungen greifen.
  • Es braucht menschliche Aufsicht und technische Dokumentation der Entscheidungspfadlogik.

Durch die Integration beider Compliance-Anforderungen in einen einheitlichen Prozess kann das Unternehmen Ressourcen schonen und gleichzeitig Rechtssicherheit und Vertrauen gewinnen.


Handlungsempfehlungen für Unternehmen

  1. KI-Kompetenz aufbauen: Mitarbeitende sensibilisieren und schulen, klare Governance-Strukturen schaffen.
  2. KI-Systeme klassifizieren: Risikobasierte Einstufung gemäß KI-VO durchführen.
  3. Datenschutzprozesse erweitern: DSFA um KI-spezifische Risiken ergänzen.
  4. Dokumentation harmonisieren: Gemeinsame Templates und Prozesse für DSGVO und KI-VO verwenden.
  5. Verantwortlichkeiten klar regeln: Datenschutzbeauftragte, Informationssicherheitsbeauftragte und KI-Koordinatorinnen und -koordinatoren gezielt einbinden.

Was BDO und das Team IT & Controls Assurance beitragen können

Wir begleiten Unternehmen dabei, DSGVO- und KI-Compliance effizient miteinander zu verzahnen – nicht nur im Rahmen von Projekten, sondern als Teil einer nachhaltigen Governance-Strategie. Unsere Leistungen umfassen:

  • Gap-Analysen & Readiness Checks: Wir bewerten den Reifegrad Ihrer bestehenden Datenschutz- und KI-Prozesse und identifizieren regulatorische Lücken.
  • Integration von KI in bestehende Compliance-Prozesse: Wir helfen, bestehende Datenschutzfolgenabschätzung (DSFA)-Strukturen um KI-spezifische Risiken zu erweitern und diese praxisnah zu operationalisieren.
  • Risikoklassifizierung von KI-Systemen: Wir unterstützen bei der fachlichen Einordnung Ihrer Systeme gemäß der Risikokategorien der KI-VO – inklusive Handlungsempfehlungen.
  • Harmonisierung von Dokumentation & Kontrollen: Wir entwickeln mit Ihnen gemeinsame Templates, Richtlinien und Kontroll-Frameworks, die DSGVO und KI-VO integrieren.
  • Schulungen & Awareness-Maßnahmen: Ob IT, Fachbereich oder Management – wir schaffen Verständnis für neue regulatorische Anforderungen und fördern organisationsweites Risikobewusstsein.
  • Auditvorbereitung & Prüfungssupport: Wir begleiten Sie bei der Vorbereitung auf externe Prüfungen oder der internen Auditierung von KI-Systemen – praxisnah und branchenerprobt.

Unser interdisziplinärer Ansatz verknüpft rechtliche, technische und organisatorische Perspektiven. Damit schaffen wir nicht nur regulatorische Sicherheit, sondern auch Strukturen, die Innovation ermöglichen – mit Vertrauen als Basis.

Fazit: Compliance als Wettbewerbsvorteil

Die KI-Verordnung bringt neue Anforderungen, aber auch eine große Chance: Unternehmen, die ihre Datenschutzprozesse intelligent weiterentwickeln, können auf ein solides Fundament bauen. Eine integrierte Compliance-Strategie, die DSGVO und KI-VO gemeinsam denkt, schafft nicht nur Effizienz und Sicherheit, sondern auch Vertrauen – bei Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Aufsichtsbehörden gleichermaßen.

SYNERGIEN ZWISCHEN  DSGVO UND KI-VO NUTZEN

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