
Dr. Antje Winkler

Auch nach Abschluss erster Umsetzungsinitiativen stehen Finanzunternehmen weiterhin vor der Aufgabe, ihre Prozesse und Strukturen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dies betrifft insbesondere die konsistente Verankerung der DORA-Anforderungen in den Bereichen IT-Risikomanagement, IT-Sicherheit und Dienstleistersteuerung – und zunehmend auch im Datenschutz.
Identifizierte Optimierungsbedarfe müssen laufend adressiert, Maßnahmen priorisiert und in bestehende Governance- und Kontrollsysteme integriert werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Funktionen der 1st-, 2nd- und 3rd-Line-of-Defense ist dabei unverzichtbar, um Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Ein effektives IKT-Risikomanagement, die Handhabung von IKT-Risiken und Cyberbedrohungen, das regelmäßige Testen der digitalen operationalen Resilienz und das Management der IKT-Dienstleister sind zentrale Erfolgselemente, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und die digitale Widerstandskraft langfristig sicherzustellen.
Finanzunternehmen müssen ein umfassendes IKT-Risikomanagement-Rahmenwerk pflegen und stetig weiterentwickeln, das auf ihre Größe, Komplexität und Risikoprofile zugeschnitten ist. Dieses Rahmenwerk muss sicherstellen, dass Risiken im Zusammenhang mit IKT-Systemen identifiziert, bewertet, gemindert und (laufend) überwacht werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von DORA ist die Handhabung von IKT-Störungen und Cyberbedrohungen. Finanzunternehmen müssen in der Lage sein, schnell und effektiv auf Sicherheitsvorfälle zu reagieren. Hierzu müssen Finanzunternehmen sicherstellen, dass sie über die notwendigen Ressourcen verfügen, um Cyberangriffe erfolgreich abzuwehren und die Auswirkungen von Vorfällen bestmöglich minimieren zu können.
DORA verpflichtet Finanzunternehmen und IKT-Drittdienstleister dazu, die digitale operationale Resilienz ihrer relevanten Anwendungen und Systeme regelmäßig einmal im Jahr zu testen. Dazu gehören eine Vielzahl von Testszenarien, darunter Stresstests und Penetrationstests.
Penetrationstests sind ein äußerst effektives Instrument, um potenzielle Sicherheitslücken aufzudecken, Behebungsmaßnahmen zu identifizieren und damit das Sicherheitsniveau zu erhöhen. Durch regelmäßige Penetrationstests können Unternehmen aktiv gegen Bedrohungen vorgehen und Ihre Daten sowie Geschäftsabläufe besser schützen.
Um sich bestmöglich auf den Ernstfall vorzubereiten und die Resilienz nachhaltig zu verbessern, schreibt DORA zusätzlich die regelmäßige Durchführung von Threat-Led Penetration Tests (TLPT) nach Threat Intelligence-based Ethical Red Teaming (TIBER DE/EU) für Finanzunternehmen mit besonderer Bedeutung für die Finanzstabilität vor. Dabei werden bereits etablierte Sicherheitsmechanismen gezielt überprüft, um Optimierungspotenziale in den Cyber Defense-Maßnahmen aufzuzeigen.
Unternehmen müssen umfangreichere Prozesse zur Überwachung und Steuerung der Risiken entwickeln, die durch IKT-Dienstleister entstehen. Neben erweiterten Mindestvertragsstandards ist bei der Dienstleisterauswahl eine Due Diligence durchzuführen. Außerdem sind alle mit dem Leistungsbezug zusammenhängenden IKT-Risiken zu erheben und zu bewerten. Basierend auf den IKT-Risiken ist auch festzulegen, ob es sich um einen IKT-Drittdienstleister zur Unterstützung kritischer oder wichtiger Funktionen handelt, für welche erweiterte Vorgaben (bspw. ausreichende Resilienz und abgestimmte Notfallpläne) bestehen.

Dr. Antje Winkler

Karsten Thomas

Matthias Oßmann

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